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Lebendige Räume wachsen lassen – für Mensch und Natur

Lebendige Räume wachsen lassen – für Mensch und Natur


Ein Gespräch mit Han Joosten,
Leiter Marktforschung und Gebietsentwicklung BPD

Han Joosten, das Unternehmen BPD, Bouwfonds Property Development, besteht seit 1946 und ist einer der größten Projekt- und Gebietsentwickler in Europa. Sie gehören zur genossenschaftlichen Rabobank, sind Marktführer in den Niederlanden und zählen in Deutschland zu den führenden Projektentwicklern. Jetzt kommen Sie mit Ihrem ersten Großprojekt nach Mitteldeutschland und da ausgerechnet nach Weimar. Ein Zufall?

Ich besuche privat schon seit vielen Jahren die Kulturstadt Weimar. Bei einem dieser Besuche habe ich dieses wunderbare Gelände mit den historischen Schlachthofgebäuden entdeckt. Ich will nicht verhehlen, dass es für mich als Niederländer eine besondere Freude ist, in diese kulturreiche Stadt zu kommen. Immerhin reicht die weimarisch-niederländische Geschichte zurück bis ins so genannte Silberne Zeitalter im 19. Jahrhundert. Sophie von Oranien-Nassau, die Tochter unseres niederländischen Königs Wilhelm II., heiratete bekanntlich 1842 Großherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach. Die beiden waren ein für die damalige Zeit durchaus liberales Paar, das sich um die Kultur und das Soziale in Weimar verdient gemacht hat. Das Sophienhaus oder das ehemalige Sophiengymnasium sind nur einige Spuren, die die Großherzogin in Weimar und Thüringen hinterlassen hat. Auch das Goethe- und Schiller-Archiv hat sie maßgeblich gefördert. Dessen Architekt Otto Minkert hat übrigens auch das historische Schlachthofgelände im Stil der Neorenaissance entworfen, das das Kirschberg-Quartier zieren wird. Sie können mir glauben, es ist fast ein Geschenk, dass wir als BPD ausgerechnet hier in Weimar unser größtes Projekt der letzten 20 Jahre in Deutschland realisieren.


Von Hamburg bis München und auch in Berlin und Brandenburg ist BPD seit vielen Jahren aktiv, woher rührt jetzt dieses Interesse an Mitteldeutschland?

Wir haben die wirtschaftliche Perspektive und die damit verbundene Wohnungsnachfrage analysiert. Wir sehen in den nächsten 10 Jahren ein Wachstum in Mitteldeutschland, zu dem auch wir einen Beitrag liefern können und wollen.

Jedes Projekt ist anders. Was ist für Sie das Besondere am neuen Kirschberg-Quartier?

Erst einmal die Lage. Wir haben ein Grundstück, das wirklich zentral in Weimar liegt. Direkt in der Nähe des Hauptbahnhofs, wenige Minuten Fußweg in die Altstadt. Ein Wohnumfeld, das so attraktiv ist, dass wir stolz sind, Nachbarn werden zu dürfen. Schauen Sie, wir verstehen uns nicht als reine Wohnungsbauer, unser Anspruch ist es, lebendige Räume wachsen zu lassen, für Mensch und Natur. Deshalb entwickeln wir im Kirschberg-Quartier viele Grün- und Wasserflächen. Die Menschen sollen sich in ihrem Wohnumfeld genauso zu Hause fühlen wie in ihren eigenen vier Wänden. Wir möchten, dass sich alle Generationen und auch Besucherinnen und Besucher eingeladen fühlen. Deshalb entstehen, zusätzlich zur bereits vorhandenen Kindertagesstätte, weitere Angebote mit einer Pflegeeinrichtung, einem Ärztehaus und einem Nahversorger.

Sprechen wir über das, was viele interessiert. Die Wohnungen. An wen richten sich die Angebote, wie bauen Sie?

Wir setzen auf eine gute Mischung. Mietwohnungen und Eigentumswohnungen in verschiedenen Größen und Preislagen, für alle Generationen und Gäste. Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind für uns wichtige Themen. Wir bauen energieeffizient nach dem sogenannten Standard KfW 55. Dies betrifft sowohl die Wärmedämmung als auch die Versorgungssysteme. Die Versorgung mit Wärme und Strom erfolgen durch ein eigenständiges Blockheizkraftwerk. Die Maßnahmen dienen dem Klimaschutz und machen sich natürlich auch für die Bewohner durch geringere Energiekosten bezahlt. Holländer ohne Wasser geht nicht, deshalb haben wir gesagt, eine Wasserfläche muss sein. Auch das wirkt sich positiv auf das Klima aus.

Sie sprechen explizit von Besucherinnen und Besuchern. Das Kirschberg-Quartier soll kein abgeschotteter Raum werden?

Wir wollen Teil der Weimarer Familie sein. Dazu gehört, dass Gäste willkommen sind. Das neue Wohngebiet wird öffentlich zugänglich sein und wir laden alle Bürgerinnen und Bürger ein, ab 2023 durch das Kirschberg-Quartier zu flanieren. Wir wollen uns damit bedanken, dass wir hier bauen dürfen. Es gab bereits spannende Begegnungen mit den künstlerischen und kulturellen Institutionen der Stadt. Da können Sie sich auf spannende Veranstaltungen freuen. Das ist unser Verständnis von Nachbarschaft.

Wenn Sie von Nachbarschaft sprechen. Haben die Stadt und ihre Verwaltung Sie willkommen geheißen?

Wir hatten vom ersten Kontakt bis heute eine tolle Kooperation mit der Stadtverwaltung, dem Oberbürgermeister, den zuständigen Ämtern und dem Stadtrat. Sie dürfen nicht vergessen, dass Gelände lag rund 10 Jahre lang brach. Wir haben in unserer Planung hervorragende Lösungen mit Politik und Verwaltung gefunden. Gespannt verfolgen wir die aktuelle Diskussion über eine Ausweitung der Haltepunkte der Berkaer Bahn, was die Anbindung des ÖPNV, zusätzlich zu Hauptbahnhof und Bushaltestellen, noch attraktiver machen würde.

Und wann können die ersten Bewohnerinnen und Bewohner einziehen?

Wir sind ja schon in der Erschließung und beginnen jetzt mit den Tiefbauarbeiten. Im Oktober soll dann der Spatenstich für die Mietwohnungen gesetzt werden. Wir haben bereits einen langjährigen Partner gefunden, der die Mietwohnungen übernimmt, so dass wir ohne Verzögerung bauen können. 2022 sollen die ersten Mietwohnungen bezugsfertig sein und anschließend die Eigentumswohnungen. Wir planen, dass das gesamte Projekt in den nächsten fünf Jahren fertiggestellt ist.

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